Atlantiküberquerung Tag 9

Aus den Seegrasbüscheln wurden leider Seegrasteppiche, oder gar stellenweise ganze Seegraswiesen.

Dies hatte natürlich zur Folge, dass wir unseren geliebten Steuermann Monitor ausser Dienst setzen mussten. Er fing ständig Seegras ein, um dann das Boot aus dem Kurs laufen zu lassen. Also arbeitete ab jetzt der elektrische Autopilot. Mit der Energieversorgung sollte es kein Problem geben, da nachts der Wind ständig mit 5-6 Bft. bläst und damit der Windgenerator den höheren Stromverbrauch gut abdecken kann.

Weiter in diesem Beitrag geht es nun um die Wetter- und Routenplanung am Beispiel unserer Reststrecke nach Französisch Guyana. Unerlässlich für eine gute Planung, wer hätte es gedacht, sind gute Wetterdaten. Diese Vorhersagedaten, auch GRIBs genannt, lassen sich mit Computerprogrammen veranschaulichen und können auch für weitere Berechnungen verwendet werden. Die Qualität der von mir verwendeten öffentlichen und kostenfreien Daten kann für die nächsten 2 Tage als sehr zuverlässig bezeichnet werden. Bei Vorhersagen bis zu einer Woche zeigen sie meist einen guten Trend und darüber hinaus ist es Glücksache, ob das Wetter das macht, was die Wettermodelle vorgeben. Diesem Prinzip folgend, hole ich mir für die nächsten 2 Tage hochauflösende GRIBs für ein Gebiet von 2° * 2° mit einem Raster von 0,25 ° und 3 Stunden. Um die Datenmenge möglichst gering zu halten, hole ich für das gesamte Fahrtgebiet und den gesamten Zeitraum nur GRIBs mit reduziertem Umfang an Dateninhalt und Auflösung ein. Als Datenquelle nutze ich folgende Wettermodelle: GFS (Wetter), WW3 (Wellen) und RTOFS (Meeresströmungen), die ich per Email von saildocs.com abrufe. Auf hoher See muss dies natürlich über Amateurfunk oder über Satellitentelefon geschehen.

Zur Visualisierung der Daten und Berechnung der Route nutze ich das Programm QtVLM auf dem Smartphone (kostenpflichtig ca. 20€/Jahr). Für die Berechnung des schnellsten Weges zum Ziel benötigt man jedoch noch die Polar-Daten zum eigenen Schiff. Sie geben an, wie schnell das Schiff in Abhängigkeit von Windgeschwindigkeit und Windwinkel fährt. Aber Achtung, das Programm ist sehr komplex und man muss ganz genau wissen was man tut. Dann jedoch liefert es exzellente Ergebnisse.

Auf unserer Strecke sind südlich von 10°N als Besonderheit die Meeresströmungen des äquatorialen Stroms und Gegenstroms zu berücksichtigen. Ohne die Berücksichtigung dieser Strömungen, würde der schnellste Routenverlauf nördlich der direkten Linie verlaufen, und man hätte ganz unverhofft im Endteil gegen 2kn anzukämpfen.

Unsere Ankunft ETA wird momentan auf die Nacht vom 20.5. auf 21.5. berechnet. Jedoch Vorsicht, das ist noch eine Woche hin und daher bislang nur als guter Trend zu betrachten.

Nautische Daten vom 14. Mai, 12 GMT
08° 27,4′ N – 040° 14,1′ W
Zurückgelegte Strecke: 1131 nm
Entfernung zum Ziel: 761,0 nm
ETMAL: 136,5 nm

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