Liegen vor Pampus

Die Bedeutung des holländischen Sprichwortes „Liegen vor Pampus“ ist eigentlich „volltrunken und handlungsunfähig“ und kommt aus der Zeit als das Ijsselmeer noch ein Wattenmeer war. Hier mussten die VOC-Schiffe auf Leichterung warten um dann weiter bis Amsterdam fahren zu können. Die VOC versorgte hier die Seleute nicht ohne Hintergedanken mit Wein, Rum und Frauen um sie dann für weitere Seefahrten anzuheuern.
Wir haben heute nachmittag vor der Insel Pampus geankert und sind mit dem Beiboot an Land gegangen. Hier befinden sich heute noch die restaurierten Überreste eines der 42 Forts und Batterien rund um Amsterdam, das sogar als UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Errichtet wurde die Festung vor 1900 und war für ca. 200 Soldaten ausgelegt, die hier ihren Dienst taten.
Nach einer 2 stündigen Besichtigung gingen wir wieder ankerauf und haben uns am östlichen Ende von Flevoland in ein geschützen Bereich (Fluchthafen) zum Ankern verlegt. Der Wind hat inzwischen auf 5 Bft aus Nordwest zugelegt. Er soll jedoch in der Nacht auf 3-4 Bft abnehmen und auf West drehen. Das Wasser im Fluchthafen ist spiegelglatt und man glaubt es kaum, die Sonne scheint und es ist angenehm warm.

Zurück

Wir hatten gestern eine schnelle Reise über die Nordsee. Am Nachmittag zog sich der Himmel zu und ließ ein seinem Südwester mit 6 Bft freien Lauf. Nur noch mit Großsegel, dafür ungerefft liefen wir ständig über 7 kn durchs Wasser. Um 0100 MESZ waren wir dann in der Seeschleuse Ijmuiden und über 18 Stunden Passagezeit können wir uns wirklich nicht beschweren.

Hinter der Schleuse war der starke Wind wie abgeschnitten, jedoch die Richtung stimmte und wir konnten auf dem Nordseekanal mit einer Geschwindigkeit von 2-3 kn in Richtung Amsterdam segeln.  Amsterdam erwartete uns dann im Morgengrauen mit Regen und einer ungeplanten Wartezeit von 4 Stunden an der Schellingwouder Brücke die wegen einem technischen Defekt erst um 1000 MESZ geöffnet wird.

Da in der Nacht unsere Starterbatterie den Geist aufgegeben hat sind wir direkt zurück nach Katwoude. Hier ist es mir noch gelungen vor dem Wochenende eine neue Starterbatterie beim KFZ Zubehörhandel zu beschaffen. Damit seht morgen dem erneuten Losziehen auf Ijssel- und Markermeer nichts mehr im Weg.

Halbweg nach Holland

Seit 1600 MESZ sind wir wieder in niederländischen Hoheitsgewässern. Die Uhren wurden um 1 Stunde vorgestellt und die holländische Gastlandflagge gesetzt. Nachdem wir heute morgen bei Regen in Lowestoft gestartet sind hat sich seit 2 Stunden der Himmel geputz und es scheint die Sonne. Es wird auch merklich wärmer. Im Moment bläst es noch mit 4-5 Bft aus Südwest und hat ca. 1-2m Welle. Gegen Abend soll es noch etwas zulegen um dann wahrscheinlich kurz vor dem Ziel auf Nordwest zu drehen und dann eher schwachwindig zu werden. Wir werden ja sehen.

Ness Point

Eine der wenigen Sehenswürdigkeiten von Lowestoft ist der Ness Point. Diese Landmarke ist das Ost-Kap von England. Allzu viele Besucher kommen hier nicht vorbei und es sieht daher etwas verlassen aus.

Von hier sind es ca. 100 Seemeilen in Richtung Ost bis nach Ijmuiden. Diesen Kurs werden wir wohl morgen anlegen, mal sehen wo an der holländischen Küste wir rauskommen werden da der Wind laut Vorhersage nicht für die benötigten 24h Stunden durchhalten wird.

 

Neuer Windpark

DudgeonShoalGestern kurz nach 1800 BST drehte der Wind und nahm stetig an Stärke zu. Ein flottes Segel im 1. Reff war angesagt. Um etwas von der verlorenen Zeit hereinzuholen und wegen des besseren Winkel zum Wind entschlossen wir uns eine Abkürzung zwischen Dudgeon Shoal und Race Bank zu nehmen. Der Einstieg nahe West Ridge war gegen 0000 BST gefunden. Inzwischen war es stockdunkel da der Mond noch nicht aufgegangen war. Mit Radar hielten wir Ausschau nach den 2 gelben Bojen. Zu unserer Verwunderung gab es diese nicht mehr, dafür aber einen im Bau befindlichen und unbeleuchteten Windpark, der den gesamten Raum zwischen den Sandbänken ausfüllte. Kein Wachschiff und keine Beleuchtung, diesen Weg nimmt wohl sonst keiner.

Das Zick Zack zwischen den Masten ging dank unseres Nahbereichsradars sehr gut und der Rest der Fahrt bis Lowestoft verlief danach unspektakulär.  Beim Einlaufen beginnt es pünktlich wieder zu regnen, wir sind gespannt wann endlich der Sommer kommt.