Maronitour – Tag 5

Um 7:30 Uhr waren wir mit einem Bootsführer aus Maripasoula verabredet, der dann auch kurz vor 8 Uhr mit 2 Pirogen ankam.

Zunächst stiegen wir in die kleine Piroge ein, um danach mit dieser längseits der große Piroge zu gehen.

Nun wurden Rita und ich in der großen Piroge hinter einem riesigen Gepäckberg in der ersten Sitzreihe platziert. Ein guter Platz wie sich später herausstellte, da wir hier die beste Aussicht genossen und vom Spritzwasser der Stromschnellen weitgehend verschont blieben. Achim und Petra wurden getrennt voneinander weiter hinten platziert. Nun war die Piroge voll, dachten wir wenigstens.

Noch dampfte der Regenwald von den nächtlichen Niederschlägen und trotz 100% Luftfeuchtigkeit war es mit 25 °C angenehm kühl.

Mit 85PS angetrieben und durch den kräftigen Strom unterstützt, kamen wir eigentlich schnell voran.

Wenn es da auf dem Weg nicht so viele „Bushaltestellen“ gegeben hätte. Im Schnitt wurde alle 10 km angehalten. Da niemand ausstieg, wurde nur noch vereinzelt jemand mitgenommen, wenn er nicht zuviel Gepäck hatte.

Diese schwarze Lady hatte wohl zuviel dabei und konnte nicht mehr zusteigen.

Jeder zweite oder dritte Stopp war an einem chinesischen Supermarkt oder an einem Restaurant.

So ein Stopp konnte sich ganz schön in die Länge ziehen. Bis alle ausgestiegen, sich irgendwie versorgt und wieder im Boot saßen, verging immer fast eine halbe Stunde. Toiletten gab es übrigens nirgendwo. Das Geschäft wird, ob Männlein oder Weiblein, direkt an, hinter oder unter den Häusern erledigt. Der nächste Regen kommt sicher und spült dann alles wieder weg.

Bis auf wenige Ausnahmen erfolgten die Stopps fast immer auf der Flußseite von Suriname. Die Siedlungsdichte ist unter anderem wegen der Goldschürferei auf dieser Flußseite wesentlich größer.

Da es so tief im Amazonas Regenwald weder in Suriname, noch in Französisch Guyana, Straßen gibt, muß alles entweder mit dem Flugzeug oder mit dem Boot über den Fluß transportiert werden. Der kleinste Fahrgast in unserer Piroge war der Picolette unseres Sitznachbarn. Dieser Singvogel scheint recht robust zu sein, denn weder der Fahrtwind, noch die Sonne, noch der Regen schien ihm etwas auszumachen.

Wie man sieht, gibt es auch für große und schwere Lasten die entsprechenden Pirogen. Selbst Stromschnellen stellen für diese Boote kein echtes Hindernis dar.

Auch beim Hinunterfahren rüttelte es uns ordentlich durch. Umso beeindruckender war die Leistung des Bootsführers, der jedesmal exakt wusste, wo unter den stehenden Wellen große Steine lauern und wo er durchfahren konnte. Seine Taktik war, zur Orientierung kurz vor einer Stufe langsam fahren, um dann mit Vollgas über die anvisierte Stelle zu schießen. An manchen Stufen klappte er aber trotzdem, im entscheidenten Moment, den Motor etwas hoch.

Dabei erstreckte sich das Gebiet der meisten Stromschnellen auf einer Strecke von je 10km Länge, vor und nach dem Ort Gand-Santi.

Vom Regen blieben wir heute natürlich auch nicht verschont. Mit nur 2 kurzen Schauern, auf unserer 200 km langen Strecke, kamen wir jedoch gut davon.

Um eine Goldmine mit Waren zu beliefern, fuhren wir noch den Tapanahony, den zweiten Quellfluß des Maroni, ein paar Kilometer hinauf.

Um 17 Uhr kamen wir endlich in Apatou an. Hier irgendwo musste unser Ziel sein. Der Bootsführer jedoch kannte den Ort Danny Plaza, wo er uns absetzen sollte, nicht. Wir konnten ihm natürlich auch nicht helfen. Alpha, der uns dort erwarten wollte, war telephonisch nicht erreichbar. Das Mobilfunknetz ist mit Französischen Anbietern mehr als spärlich, und eine surinamische SIM-Karte haben wir bis jetzt noch nicht. Also tastete sich der Bootsführer von Siedlung zu Siedlung und fragte, aber jedes Mal schien keiner den Ort zu kennen. Die anderen Passagiere wurden langsam schon mürrisch, denn sie hatten noch über 50 km und somit eine Nachtankunft in Albina vor sich.

Eine halbe Stunde später und 10km nördlich von Apatou wurden wir dann doch noch fündig.

Hier ging auch unsere Maroni Flusstour nach 500 km Pirogenfahrt zuende. Morgen fahren wir noch die restliche Strecke mit dem Auto nach Saint Laurent.