Ile Royale

Da wir direkt vor der Ile Royale ankern, galt auch unser erster Landgang dieser Insel. Sie ist mit 28 Hektar die größte und mit 66m die höchste der drei Iles du Salut.

Der heutige Besuch galt vor allem den Überresten der unrühmlichen Vergangenheit Französisch Guyanas als Strafkolonie für verurteilte Schwer- und Berufskriminelle zwischen 1852 und 1951.

Der ehemalige Sitz des Gefängnisdirektors ist heute ein Restaurant, welches zu einer Hotelanlage mit 54 Zimmern gehört.

Da die Tagestouristen um 16 Uhr die Insel verlassen hatten, war alles geschlossen und wir waren jetzt scheinbar die einzigen Besucher auf der Insel.

Ein Teil des Gefängnisses war noch recht gut erhalten oder inzwischen restauriert worden.

In die 2m mal 3m großen Zellen drang fast kein Tageslicht und ausser einer Pritsche gab es nichts.

Gleich daneben der Todestrakt und das Lazarett der Gefangenen.

An der linken Wand kann man noch die Ringe erkennen. Wir brauchten nicht viel Phantasie, um uns vorzustellen, wie hier die Kranken angekettet, eng aneinander auf den Pritschen lagen.

Zu jedem Gefängnis gehörte auch eine Guillotine. Sie wurde zu den gegebenen Anlässen auf den 4 Fundamenten in der Mitte des Gefängnisplatzes vor den Zellen aufgebaut.

Weiterhin befand sich ein Hospital für Militärangehörige und ein Leuchtturm auf der Insel.

Der Besuch der Messe war für die Gefangenen bis 1887 verpflichtend, wobei die ersten 2 von 6 Reihen für die Wärter reserviert waren.

Im ehemaligen Haus des Inselarztes ist heute die Polizeistation untergebracht. Die Hauptaufgabe der Polizisten, so wie wir es bislang beobachten konnten, waren die Ankunft und die Abfahrt der Tagestouristen zu überwachen.

Einen großen Bereich der Inselhochebene nahmen die Häuser des Gefängnispersonals und ihrer Angehörigen ein. Wir können uns gut vorstellen, daß man hier damals ein feudales Leben führen konnte, wenn man auf der richtigen Seite des Gesetzes stand.

Zum Schluß unseres Rundgangs kamen wir noch an der Signalstation vorbei. Die Metallstruktur für die Sichtzeichen existiert nicht mehr, da sie schon längst vom Rost zerfressen wurde. Kommuniziert wurde mit der Gefängnisverwaltung in Kourou, wo dieselbe Anlage stand. In der Zeit, März 1895 bis Juni 1899, als Albert Dreyfus hier inhaftiert war, hatte die Station Hochbetrieb. Die Verwaltung der Strafkolonie verlangte nämlich täglich einen Bericht zu seinem Gefangenenstatus.

Zurück am Landungsteg zeigte sich, wir waren heute wirklich die letzten Besucher und das einzige Boot in der Bucht.

7 Gedanken zu „Ile Royale“

  1. Das mutet immer noch makaber an. Ein Menschenleben war nichts wert. Leider gibt es auch heute noch solche Grausamkeiten.
    Lasst euch die Freude an der Natur nicht nehmen und genießt die schönen Dinge 😘
    Grüße Ingrid

    1. Hallo Ingrid,
      genau das haben wir vor. Heute wollen wir die Ile Royal mal mit dem Augenmerk auf die Natur begehen.

    2. Hallo Ingrid,
      genau das haben wir vor. Heute wollen wir die Ile Royale mal mit dem Augenmerk auf die Natur begehen.

  2. Klasse!!! Schön dass ihr gut angekommen seid und schon unterwegs seid. Woher weißt du das alles? Steht das beschrieben dort? Toll berichtet👍👍👍 Liebe Grüße Karin

    1. Hallo Karin,
      ja das Thema wird hier sehr ausführlich auf vielen Schautafeln behandelt.

  3. Guten Morgen ihr Beiden,

    Evi lässt fragen, ob in der Strafkolonie noch ein Platz frei wäre…dabei war ich ganz brav (die letzten Minuten)

    1. Hallo Tom,
      du kannst Evi ausrichten, dass es genug Platz gibt, jedoch ist keiner mehr da, der auf dich aufpasst.
      🤣🤣🤣

Kommentare sind geschlossen.