Atlantiküberquerung Tag 6

Der heutige Beitrag ist unserer Windfahnensteuerung Monitor gewidmet.

Sie ist unser guter Helfer, denn sie arbeitet auf langen Fahrten Tag und Nacht, um uns auf Kurs zu halten. Dabei kommt dieses rein mechanische Autopilotsystem ohne elektrische Energie aus. Wir selbst drehen nur am Steuerrad, wenn wir Manöver wie Wenden oder Halsen fahren. Das Funktionsprinzip ist recht einfach. Die Windfahne wird mit der hohen Kante genau in Windrichtung gestellt. Sobald das Schiff aus dem Kurs läuft, wird die Fahne einseitig vom Wind angeströmt und kippt zur Seite.

Durch eine Umlenkung wird nun das Hilfsruder der Windfahnensteuerung im Wasser gedreht. Die Anströmung führt zu einer Auslenkung des Hilfsruders, welches als Pendel aufgehängt ist.

Zur Kurskorrektur des Schiffes wird diese Auslenkung über zwei Steuerleinen an das Hauptruder des Schiffes weitergegeben. Bis auf die Steuerleinen ist alles nahezu wartungsfrei. Sie verschleißen spätestens nach einer Woche Dauereinsatz an stark belasteten Umlenkstellen. So war es heute mal wieder an der Zeit eine Wartung durchzuführen.

Zweimal hatte sich im Laufe des Tages noch ein Seegrasbüschel im Hilfsruder verfangen, was die Steuerfunktion außer Kraft gesetzt hatte. Einmal löste dabei der Überlastschutz das Ruder automatisch aus und ließ das Hilfsruder hochklappen. Beim zweiten Mal war das Büschel wohl nicht so groß. Es blieb aber am Ruder hängen und lies sich auch mit dem Bootshaken nicht entfernen, bis wir das Hilfsruder manuel hochgeklappt haben. Erstaunlich fanden wir, wie viel von diesem Seegras hier herum treibt.

In der Nacht gab es für uns den ersten Regen seit langer Zeit. Die Wolken sahen zunächst bedrohlich aus, jedoch brachten sie keinen zusätzlichen Wind und nur ein wenig Sprühregen hervor. Nach einer halben Stunde war alles vorbei, und der Mond machte bei klarem Himmel die Nacht zum Tag.

Nautische Daten vom 11.Mai, 12 GMT
12° 36,1′ N – 036° 14,1′ W
Zurückgelegte Strecke: 730,6 nm
Entfernung zum Ziel: 1068 nm
ETMAL: 127,6 nm