Abschiedstour auf Dominica

Bereits um 7 Uhr lagen wir auf der Lauer, um am Abreisetag noch einen Guide für den Indian River zu bekommen. An normalen Tagen kreisen die Guides mit ihren Booten um die Ankerlieger und bieten Flusstouren an. Am heutigen Sonntag war es jedoch anders.

Als sich um 7:30 Uhr einer näherte, winkte ich ihn heran. Zunächst wollte er aber die erste Tour für 10 Uhr anbieten, als ich ihm jedoch sagte, dass wir um 10 Uhr abreisen wollen entschied er sich doch, lieber den Verdienst mitzunehmen.

Der Vorteil der Indien River Tour am frühen Morgen ist, dass die Vögel um diese Zeit noch aktiv sind und die Sonne auf der Fahrt gegen Osten nicht blendet, da sie noch hinter den hohen Bergen verborgen ist.

Nach wenigen hundert Metern wurde der Fluß schmaler, und die üppige Vegetation überspannte teilweise den Flusslauf.

Unbewusst begaben wir uns auf Walt Disneys Spuren und waren plötzlich vor dem Haus der Tia Dalma, die als Meeresgöttin Calypso, aus dem Film Piraten der Karibik Teil 2 bekannt ist. Walt-Disney-Productions hatte 2005 den Indian River für etliche Dreharbeiten eine Woche lang exklusiv gepachtet und niemand anders durfte sich dort aufhalten.

Wir trafen auf eine überwältigende Vegetation und fühlten uns wie im Jurassic Park.

Auch im Wasser, das hier noch brackisch ist, wimmelte es nur so von Fischen.

Auf dem Fluß sind übrigens keine Motoren zulässig, so dass unser Guide neben seinen ausführlichen Erklärungen auch noch rudern musste.

Die meisten Vögel die wir sahen, hatten sich immer gut getarnt in den Blättern oder Wurzeln der Bäume versteckt. Bei der Rückfahrt ist mir durch Zufall doch noch ein Schnappschuss eines White Hawk gelungen. Rückblickend betrachtet war der Indian River eines der Highlights von Dominica.

Kurz vor Mittag segelten wir weiter in Richtung Guadeloupe. Anfänglich war es sehr zäh, da die hohen Berge von Dominica aus uns auf den ersten 5 Seemeilen ein riesiges Windloch in den Weg gelegt hatten. Danach konnten wir mit 4-5 Bft. Halbwind die Îles des Saintes ansteuern.

Vermutlich wegen der vielen Wochenendsegler, war auch das Bojenfeld vor der Stadt Terre de Haut komplett belegt. Da in Stadtnähe Ankerverbot ist, gingen wir etwas weiter entfernt in der Anse Galet vor Anker.