Cueva del Viento

In Icod de los Vinos, der Nachbargemeinde unseres Hafens, befindet sich Europas längste Lavahöhle. Mit einer bisher erforschten Ausdehnung von 18,5 km belegt sie sogar weltweit Platz 6.

Der Vulkan Pico Viejo, direkt unterhalb des Teide, ergoss zuletzt vor cirka 1800 Jahren aus seinem 800 m großen Krater riesige Mengen von Lava über die steile Nordflanke von Teneriffa bis hin zum Atlantik.

Gut ausgerüstet mit Helm und Lampe, wurden wir zunächst mit einem Kleinbus noch einige Höhenmeter zur Einstiegstelle hinaufgebracht. Da unsere Gruppe inklusive Führer aus 13 Personen bestand, war die Maske im Inneren der Höhlen obligatorisch.

Ausserdem lernten wir einiges über die verschiedenen Lavaarten. So zum Beispiel Pahoehoe, was ein hawaianische Bezeichnung für eine geschichtete Lava mit glatter Oberfläche und Spannungsrissen ist. Stellen, an denen man diese Gesteinsformation an der Oberfläche antrifft, sind ein starkes Indiz auf ein darunterliegendes Höhlensystem. Sie entsteht, wenn schnell fliessende Lava an der Oberfläche abkühlt und den darunter weiter fliessenden Lavastrom isoliert. Nach dem Abfluss der Lava bleiben dann Röhrensysteme, je nach Umfang der Lavamenge, in unterschiedlichen Dimensionen zurück.

Die Cueva del Viento bekam ihren Namen durch die ständige Luftströmung, die hier im gesamten Höhlesystem für konstante 14 Grad bei 80% Luftfeuchtigkeit sorgt. Durch mehrere Lavaauswürfe nacheinander, wurde ein Höhlesystem auf 3 Ebenen geschaffen.

Wir begingen in einer Tiefe von 3 – 8 Metern unter der Oberfläche das 2. Stockwerk. Mit einer Deckenhöhe von 2 – 4 Meter und einer Breite um die 5 Meter, konnten wir fast überall aufrecht gehen.

Im Untergeschoss sollen die Dimensionen etwa doppelt so gross sein. Das Bild dazu habe ich auf einer Schautafel abfotografiert, da dieser Bereich für das Publikum nicht zugänglich ist. Die 3. Etage ist aufgrund der geringen Deckenhöhe ebenfalls nur für kriechende Höhlenforscher zugänglich.

Die gesamte Höhle ist im Übrigen ohne Beleuchtung und bis auf wenige Stellen, wo die Höhlendecke mittels Eisenstangen vor dem Einsturz gesichert wurde, völlig naturbelassen. Die Aa-Lava am Boden mit ihrer rauhen, zackigen und stacheligen Oberfläche, wie sie sich kurz vor dem Erstarren ausbildet, zwang uns zum langsamen und vorsichtigen Gehen.

Von der Decke hingen überall Tropfenlava herunter, die im Gegensatz zu Tropfsteinhöhlen, durch an die an die Decke gespritztes Lava entstanden sind.

An herabgebrochenen Deckenteilen waren Flächen mit Stricklava zu erkennen, die sich an der erkaltenden Oberfläche gebildet hatte und nun durch den Einsturz wieder freigelegt wurden.

Nach 2 Stunden stiegen wir wieder an unserer Einstiegstelle aus der Höhle und waren uns einig, dass die Führung durch unseren niederländischen Guide, der geduldig alle unsere Fragen beantwortete, das Eintrittsgeld von 20 € wert war.