Abschied von San Andrés – unsere letzte Fahrt der Saison

In den letzten Tagen wurde das Wetter zunehmend unbeständig. Nach einigem Überlegen stand für uns fest: Am kommenden Dienstag wollen wir San Andrés verlassen und direkt nach Panama segeln – die letzte Etappe dieser Saison.

Der Ankerplatz wurde immer ungemütlicher. Stundenlanger Starkregen und böiger Wind aus ständig wechselnden Richtungen – teilweise bis zu 40 Knoten – machten die Tage und Nächte zur Herausforderung.

An Schlaf war kaum zu denken, denn Ankerwache war Pflicht. In den sonnigen und ruhigeren Phasen zwischen den Squalls nutzten wir die Gelegenheit, um alles für die Abfahrt vorzubereiten.

Ein letzter Spaziergang auf der kleinen Insel Cotton Caye, nahe unseres Ankerplatzes, war dann doch noch möglich.

Zahlreiche Ausflugsboote kommen hierher, ankern in der Bucht – und beschallen die Umgebung gern mit lauter Musik.

Glücklicherweise trat die vorhergesagte Wetterberuhigung ein, weshalb uns der Abschied von San Andrés nicht mehr ganz so schwerfiel.

Um 9 Uhr morgens hieß es: Anker auf! Trotz hoher Wellen kamen wir mit 15 bis 20 Knoten Halbwind richtig gut voran.

Endlich wieder das Gefühl von Fahrt im Schiff, ohne Motorengeräusch – das lieben wir.

Auch die Nacht verlief bei konstantem Wind ruhig und angenehm. Bis Mittag des Folgetages hatten wir immerhin schon 145 von 230 Seemeilen geschafft. Doch je weiter wir nach Süden segelten und uns der Konvergenzzone näherten, desto mehr ließ der Wind nach.

Dann schlief der Wind fast komplett ein – unter 10 Knoten ging gar nichts mehr. Bei über einem Meter Schwell stehen die Segel einfach nicht mehr. Das war frustrierend, aber gehört eben auch dazu. Also blieb uns nichts anderes übrig, als den Motor anzuschmeißen – volle 12 Stunden lang. Erst nach Mitternacht, nach mehreren kurzen Squalls, kam endlich wieder eine segelbare Brise auf.

Noch in der Dunkelheit tauchten am Horizont die Lichter von Colón auf, der nördlichen Einfahrt in den Panamakanal.

Ein beeindruckender Anblick: Überall große Schiffe vor Anker, die auf ihre Passage warten – fast wie eine schwimmende Stadt.

Noch vor Sonnenaufgang passierten wir zusammen mit den großen Pötten den acht Kilometer langen Wellenbrecher, der die Bucht von Puerto Colón schützt. Über Funk meldeten wir uns bei „Cristóbal Signal“ und bekamen die Freigabe zur Einfahrt.

Eine Stunde später lagen wir – müde, aber zufrieden – am Steg der Shelter Bay Marina. Angekommen.

Ein Gedanke zu „Abschied von San Andrés – unsere letzte Fahrt der Saison“

  1. Hallo Ihr beiden,
    das war keine schöne Fahrt!
    Gut das Ihr jetzt einmal sicher liegt🙏
    Alles Gute weiterhin, SY Cina

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