Biskaya gequert

Exakt mit Sonnenaufgang um 8:15 Uhr hatten wir den Hafen von A Coruña erreicht. Festgemacht wurde in der Marina Nautico, welche mitten in der Stadt liegt.

Die Biskaya mit 368 Seemeilen, welche wir in 2 Tagen und 22 Stunden gequert haben, liegt hinter uns. Mit 4-6 Bft. und maximal 2m Welle war sie gnädig zu uns. In dem gefürchteten Gebiet wo der Kontinentalschelf mit einer Wassertiefe von 100 m auf 4500 m rapide abfällt oder ansteigt, türmten sich auch keine besonderen zusätzlichen Wellen auf. Bis auf die letzten 8 Seemeilen vor dem Ziel, als der Wind ganz plötzlich abgeschaltet wurde, konnten wir alles segeln.

Da wir die nächsten Tage hier bleiben werden und die nähere Umgebung erkunden wollen, haben wir heute dem Ausgleich unseres Schlafmangels den Vorrang gegeben.

Dritter Seetag

Da der Himmel heute Nacht nur gering bedeckt war, bescherte uns der abnehmende Vollmond eine helle Nachtfahrt. Ansonsten verlief alles wie am Tag zuvor, nur mit einer Windstärke mehr Wind und entsprechender Welle von ca. 2 Meter. Die Sonne zeigte sich heute öfters, was den Batterien zu einer vollen Ladung verhalf.

Spanien rückt immer näher und wenn die Wetterdaten stimmen, sollten wir morgen früh in A Coruna einlaufen.

Zweiter Seetag

Für die Nacht hatten wir den Antrieb mittels Parasailor wieder gegen normale Besegelung mit Genua und Großsegel gewechselt. Da der Wind exakt von hinten kam, konnten wir den Kurs nicht direkt auf unser Ziel legen und mussten im ZickZack vor dem Wind alle 3-4 Stunden halsen. Durch den Vollmond und den klaren Himmel war es jedoch nie richtig dunkel.

Bei Sonnenaufgang bildete sich leider Seenebel, der sich bis zum Nachmittag hielt. Wind und Seehang haben ebenfalls zugenommen, was beim Steuern mit den Segeln in Schmetterlingstellung volle Konzentration erforderte. In der Nacht werden wir wohl wieder auf Halsen übergehen.

Ein Highlight gab es heute jedoch auch. Eine Schule von Walen begleitete uns. Sie waren nicht ganz so verspielt wie Delfine und hielten stets einen respektvollen Abstand zum Boot.

Die einzelnen Tiere hatten ungefähr unsere halbe Bootslänge, die Art muss ich selbst erst noch nachschauen und Bilder gibt es wenn wieder Internet zur Verfügung steht.

Die Recheche ergab, daß es sich um Langflossen-Grindwale handelte. Sie werden auch Pilotwale genannt, da eine Schule von ca. 20 Tieren einem Leittier folgt.

Leinen los

Um 10 Uhr verließen wir den Hafen Brest und liefen zunächst motorsegelnd aus der Bucht.

Der Wind ist noch schwach, soll aber im Laufe des Tages wieder zunehmen.

Der Kurs ist abgesteckt, mit 350 sm quer über die Biskaya nach A Coruna in Spanien. Wir werden dort vermutlich am Dienstag oder Mittwoch ankommen. Von den Windvorhersagen werden von 3-6 Bft aus Nordost auf uns treffen, das sollte eigentlich eine schnelle Überfahrt werden.

Update 13:00 Uhr, wir laufen nun unter Parasailor mit herrlichen 5-6 kn über Grund bei 10kn wahrem Wind

Brest

Gegen Mittag zogen wir mit unseren Klapprädern los. Als Erstes wollten wir das Oceanopolis besuchen, wovon wir beim Anblick des stolzen Eintrittspreises abgesehen haben. 43 € empfanden wir als zu sportlich für das, daß wir die meisten Meeresbewohner bereits vom Tauchen her kennen.

Weiter ging es zum botanischen Garten. Diese Anlage liegt eingebettet in einem tiefen Tal östlich der Stadt und beherbergt alle möglichen tropischen Pflanzen.

Man könnte fast meinen, daß wir schon in der Südsee angekommen sind.

Auch das Wetter hatte sich für unseren Besuch tropisch gezeigt und die Luftfeuchtigkeit auf 100 % mit Nieselregen eingestellt. Alleine die Temperatur machte bei 20 Grad schlapp.

Nachdem wir noch einige Besorgungen für das Boot gemacht hatten radelten wir zum Stadtzentrum.

Hier wurden wieder alte Erinnerungen wach, da ich vor mehr als 10 Jahren schon einmal mit dem Fahrrad hier war. Brest selbst liegt auf einem Hügel. Es geht also vom Hafen aus am Schloss vorbei und in die Stadt hinein immer bergauf.

Im Zentrum selbst, abseits der Fußgängerzohne, fanden wir etliche kleinere Bars, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.

Hier und da haben wir uns dann auch für die nächsten Tage versorgt.

Als Belohnung für die Bergfahrt konnten wir nun mit unseren vollen Satteltaschen und Rucksäcken, ohne einmal in die Pedale zu treten, fast bis zum Boot rollen.

Zurück und nach Durchsicht der aktuellen Wetterlage haben wir uns entschlossen morgen in Richtung Spanien aufzubrechen. Wir haben die Hoffnung dort auf mehr Sonne und wärmeres Wetter zu treffen, denn auch hier in der Bretange herbstelt es schon sehr.