2. Tag in A Coruña

Den Donnerstag, wieder bei bestem Wetter, nutzte wir für Besorgungen. Unsere kleine Kamera hatte vor ein paar Wochen den Sturz auf den Cockpitboden nicht überlebt. Da man in A Coruña fast alles bekommt, hatte ich mich mit dem Klapprad aufgemacht und bin quer durch die ganze Stadt, teils über vierspurige Stassen, geradeldt. Beim Mediamarkt wurde ich dann mit einer Canon Powershot und einem 25 fach Zoom zu passablem Preis fündig. Nun kann es wieder bessere Bilder von entfernteren Objekten geben, als mit dem Weitwinkel des Smartphones.

Den Abend verbrachten wir wieder in der verwinkelten Altstadt und lernten Rosario, David und seine Mutter kennen. Sie kommen aus Argentinien und lieben es Europa zu bereisen.

Wir verständigten uns mit Händen und Füßen, mehr Englisch als Spanisch, Ja wir müssen eindeutig unsere Spanischkenntnisse noch etwas aufbessern. Trotzdem verstanden wir uns super und verbrachten bei Bier und Tapas einen wunderschönen Abend.

Muchas gracias por la agradable noche que pasamos juntos.

A Coruña

Nachdem wir uns richtig ausgeschlafen hatten standen am Mittwoch die ersten Erkundungen an. Doch zuvor hatte ich noch einen Termin beim Zahnarzt.

Bereits in Brest war mir ein inlay herausgefallen und hatte somit ein riesiges Loch im rechten unteren Backenzahn freigelegt. Bei Paradiñas wurde mir mit einem sofortigen Termin schnell und kompetent geholfen, Das Ganze zu einem Preis, wofür ein deutscher Zahnarzt bei mir als Privatpatient nicht einmal eine Kontrolle durchführen würde.

Bei bestem Wetter besuchten wir zunächst die kleine Befestigungsanlage San Antón an der inneren Hafeneinfahrt.

In einem großen Bogen ging es vorbei an unzähligen Kirchen und Plätzen durch enge mittelalterliche Gassen dem alten Zentrum entgegen.

Die Gassen werden immer enger und ssind nun gespickt mit Tabernas, Bodegas und Cervecerias.

Ab dem späten Nachmittag brodelt hier das Leben, auch wir kehren ein und bekommen zu jedem Getränk automatisch Tapas serviert.

Unsere Lieblingsbar haben wir auch schnell gefunden. Bei „El Rey del Jamon“ ist man wahrlich im Schinkenhimmel, wie der Blick nach oben zeigt.

Biskaya gequert

Exakt mit Sonnenaufgang um 8:15 Uhr hatten wir den Hafen von A Coruña erreicht. Festgemacht wurde in der Marina Nautico, welche mitten in der Stadt liegt.

Die Biskaya mit 368 Seemeilen, welche wir in 2 Tagen und 22 Stunden gequert haben, liegt hinter uns. Mit 4-6 Bft. und maximal 2m Welle war sie gnädig zu uns. In dem gefürchteten Gebiet wo der Kontinentalschelf mit einer Wassertiefe von 100 m auf 4500 m rapide abfällt oder ansteigt, türmten sich auch keine besonderen zusätzlichen Wellen auf. Bis auf die letzten 8 Seemeilen vor dem Ziel, als der Wind ganz plötzlich abgeschaltet wurde, konnten wir alles segeln.

Da wir die nächsten Tage hier bleiben werden und die nähere Umgebung erkunden wollen, haben wir heute dem Ausgleich unseres Schlafmangels den Vorrang gegeben.

Dritter Seetag

Da der Himmel heute Nacht nur gering bedeckt war, bescherte uns der abnehmende Vollmond eine helle Nachtfahrt. Ansonsten verlief alles wie am Tag zuvor, nur mit einer Windstärke mehr Wind und entsprechender Welle von ca. 2 Meter. Die Sonne zeigte sich heute öfters, was den Batterien zu einer vollen Ladung verhalf.

Spanien rückt immer näher und wenn die Wetterdaten stimmen, sollten wir morgen früh in A Coruna einlaufen.

Zweiter Seetag

Für die Nacht hatten wir den Antrieb mittels Parasailor wieder gegen normale Besegelung mit Genua und Großsegel gewechselt. Da der Wind exakt von hinten kam, konnten wir den Kurs nicht direkt auf unser Ziel legen und mussten im ZickZack vor dem Wind alle 3-4 Stunden halsen. Durch den Vollmond und den klaren Himmel war es jedoch nie richtig dunkel.

Bei Sonnenaufgang bildete sich leider Seenebel, der sich bis zum Nachmittag hielt. Wind und Seehang haben ebenfalls zugenommen, was beim Steuern mit den Segeln in Schmetterlingstellung volle Konzentration erforderte. In der Nacht werden wir wohl wieder auf Halsen übergehen.

Ein Highlight gab es heute jedoch auch. Eine Schule von Walen begleitete uns. Sie waren nicht ganz so verspielt wie Delfine und hielten stets einen respektvollen Abstand zum Boot.

Die einzelnen Tiere hatten ungefähr unsere halbe Bootslänge, die Art muss ich selbst erst noch nachschauen und Bilder gibt es wenn wieder Internet zur Verfügung steht.

Die Recheche ergab, daß es sich um Langflossen-Grindwale handelte. Sie werden auch Pilotwale genannt, da eine Schule von ca. 20 Tieren einem Leittier folgt.