Wieder zurück in Panama – Kirke erwacht aus ihrem Tropenschlaf

Seit Freitag, dem 24. Oktober, sind wir wieder zurück in der Shelter Bay Marina. Kirke war auf unsere Anweisung bereits am Vortag aus der Sicherheitszone auf den Arbeitsplatz gebracht worden. Abgestellt unter Palmen, sind wir zumindest am Vormittag nicht der prallen Sonne ausgesetzt. Noch ist die weiße Sonnen- bzw. Regenschutzhaube montiert, doch ein Werftarbeiter ist bereits dabei, sie Stück für Stück zu entfernen. Danach können auch wir mit unseren Arbeiten beginnen.

Von den monatlichen Fotos, die uns die Werft zugesandt hatte, wussten wir bereits um den verschmutzten äußeren Zustand. An Deck war nahezu alles mit schwarzem Ruß der Großschifffahrt und mit grünem bis braunem Schimmelbewuchs überzogen. Mit viel Wasser war es unsere erste Aufgabe, das Cockpit so herzurichten, dass wir uns dort wieder aufhalten konnten.

Umso positiver waren wir vom Innenraum überrascht. Dank der Klimaanlage, die während unserer Abwesenheit durchgelaufen war und für ein trockenes Klima gesorgt hatte, war innen alles so sauber geblieben, wie wir es verlassen hatten.

In den folgenden Tagen hatten wir die Werft beauftragt, unser Unterwasserschiff zu aktivieren.
Dazu wird der inzwischen völlig grün oxidierte Coppercoatbelag mit 320er Schleifpapier leicht angeschliffen, um das Meerwasser wieder in direkten Kontakt mit dem Kupfer zu bringen.

Zunächst gingen die Arbeiter noch vorsichtig vor – doch am Montag war es dann passiert:
Vermutlich ging es ihnen nicht schnell genug, und an einigen Stellen wurde mit Maschinenkraft bis auf den Primer durchgeschliffen. Damit waren auch unsere Pläne, so bald wie möglich zurück ins Wasser zu kommen, vorerst zunichte.

Ab Montagmittag wurden daraufhin der Einsatz von Schleifmaschinen an unserem Unterwasserschiff verboten. Mit drei Arbeitern wurde nun nur noch von Hand geschliffen – was trotzdem erstaunlich flott und ohne weitere Schäden verlief. Bis Dienstagabend konnten die durchgeschliffenen Stellen bereits wieder mit vier Lagen Coppercoat aufgebaut werden, wofür die Jungs von der Werft Überstunden machen durften.

Natürlich kommen neben den geplanten Arbeiten auch immer ungeplante hinzu. Unsere Solarzellen an der Reling funktionierten nicht mehr. Der Fehler war schnell lokalisiert: Die Stringkabel mussten irgendwo eine Unterbrechung haben, da die Spannung der Panele am MPPT-Regler unter Deck nicht ankam.
Also hieß es: Backskiste ausräumen und in absolut beengter Arbeitsumgebung neue Stringkabel durchs Schiff verlegen. Zu guter Letzt stellte sich noch heraus, dass der Laderegler zusätzlich auch noch defekt war. Ersatz ist bereits bestellt und soll in etwa zwei Wochen aus Amerika eintreffen.

Durch den nahen Hurrikan Melissa hatten wir zwar die meiste Zeit überraschend gutes Wetter, weil er die feuchten Luftmassen nach Norden abzog. Erst nachdem Melissa Jamaika überquert hatte und sich zunehmend von uns entfernte, kamen die üblichen tropischen Schauer häufiger und legten die Arbeiten in der Werft meist in den Nachmittagsstunden lahm.

Am Freitagmorgen war es endlich so weit. Die zuletzt ausgebesserten Coppercoat-Stellen waren bereits am Vortag aktiviert worden. Pünktlich um 8 Uhr kam der hydraulische Trailer und nahm Kirke – trotz ihrer rund 12 Tonnen – wie ein Leichtgewicht auf.

Im Kran hängend wurde noch die Kielsohle aktiviert, bevor es zurück ins Wasser ging. Nach der Kontrolle, ob alles dicht ist, wurden die Schlingen gelöst, und wir konnten unter eigener Kraft zu unserem Liegeplatz am E-Dock fahren.

Genau eine Woche nach unserer Rückkehr haben wir es also doch noch geschafft, wieder im Wasser zu sein – und das gerade rechtzeitig:
In Panama beginnt nun eine Serie von Feiertagen, an denen das Land seine Unabhängigkeit feiert. Bis einschließlich Mittwoch ruht daher der Betrieb in der Werft.

Kirke schwimmt wieder – doch bis sie wirklich reisebereit ist, wartet noch eine lange To-do-Liste auf uns. Wenn alles nach Plan läuft, können wir zum Jahresende endlich wieder die Leinen lösen und Kurs auf den Pazifik mehmen.

Ein Gedanke zu „Wieder zurück in Panama – Kirke erwacht aus ihrem Tropenschlaf“

  1. das ist ja ganz schön aufwendig. wir wünschen gutes vorankommen, möglichst ohne probleme. liebe grüße IuJ

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